Das Kannibalenparadox

(Weltwoche)

Es gibt unter sogenannten Naturvölkern Riten, da schreien auch primitive Zivilisierte auf. Darf man diese Kulturkreise stören, bloss weil sie nicht ins westliche Menschenbild passen?


© Andrea Schuhmacher
Nur wenn diesem Hamar der Lauf über die Rinder gelingt, darf er heiraten
Das Geräusch der Gewalt ist ein schnelles, scharfes Zischen durch flimmernde Luft, gefolgt von einem Knall, wenn die frisch geschnittene Weidenrute auf der Haut aufschlägt. Ein roter Striemen leuchtet auf dem Rücken des vielleicht 16-jährigen Mädchens - barfuss, im Lederröckchen, die Brüste mit einem T-Shirt hochgebunden. Doch sie verbeisst sich jeden Schmerzenslaut und tänzelt erneut vor dem halbwüchsigen, männlichen Schläger, senkt ihren Kopf: ein weiterer Knall, Fleisch platzt, Blut tröpfelt. Nach jedem Hieb bläst sie stolz in eine kleine Blechtrompete. "Mach schon", ruft sie. "Schlag mich!"

Es ist Initiationstag beim Volk der Hamar in Turmi am Kaeske-Fluss im Omo-Tal, Äthiopien. Der ganze Clan hat sich am staubigen Flussbett versammelt, wo die Sonne unbarmherzig scheint. Ein Junge soll zum "maz" werden, zum heiratsfähigen Mann, indem er vier Mal mit blossem Körper über eine Reihe von Rindern läuft. Zu diesem Ritual gehört es eben, dass sich im Vorfeld die Mädchen in Trance tanzen und sich dann halbnackt von ihren männlichen Altersgenossen und potenziellen Partnern auspeitschen lassen. Es sind keine symbolischen Handlungen: Die Frauen tragen oft schwere Wunden davon, die zudem mit Asche ausgerieben werden, um die Narbenbildung zu verstärken. Ein stark vernarbter Rücken bedeutet Prestige. Entzünden sich die Wunden, wird es gefährlich. Zum nächsten Spital in der Bezirkshauptstadt Jinka braucht selbst ein Jeep mindestens einen Tag. Doch wer besitzt hier schon einen?

Das Omo-Tal im äussersten Südwesten des Landes ist eine der abgelegensten und ursprünglichsten Gegenden Schwarzafrikas. 800 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt haben sich hier nah den Grenzen zu Kenia und dem Sudan auf einem Gebiet von etwa der halben Grösse der Schweiz ein Dutzend Stammesgesellschaften in fast noch neolithischer Ursprünglichkeit erhalten. Die Menschen züchten magere Rinder und betreiben mit Holzwerkzeugen einen primitiven Hirseanbau. Zugleich gilt das Omo-Gebiet als eine der Wiegen der Menschheit. Paläoanthropologen fanden hier bis zu drei Millionen Jahre alte Fossilien des Australopithecus, eines frühen Hominiden.

Erst seit ein paar wenigen Jahrzehnten besuchen Missionare, Entwicklungshelfer, Ethnologen und erste Expeditionstouristen die Region, die nie Kolonialgebiet war. Gerade darum eignet sich das Omo-Tal, um eine These zu testen, die sich beharrlich hält, seit Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) im 18. Jahrhundert in den Köpfen der westlichen Welt die Idee installierte: In früheren, einfacheren Zeiten, als die Menschen noch nicht über Besitz verfügten, sei das Leben harmonischer gewesen und glücklicher.

Ein Besuch im Omo-Land bietet ausserdem die Gelegenheit, die kulturrelativistische Grundannahme der modernen Ethnologen zu überprüfen: die Annahme nämlich, wonach es keine übergeordneten Massstäbe zur Beurteilung von Kulturen gebe, weshalb jede Gesellschaft ihren nicht zu hinterfragenden Eigenwert habe. Erst wenige Forscher sehen so wie der Marburger Völkerkundler Mark Münzel das Problem dieser Einstellung, die auch in der aktuellen Auseinandersetzung mit dem Islam zum Tragen kommt. Mark Münzel spricht vom "Kannibalenparadox": "Wie können wir eine Kultur achten, uns für ihre Erhaltung einsetzen, wenn sie unseren Grundvorstellungen von Menschlichkeit zuwiderläuft? Was steht höher: die spezielle Kultur oder der allgemeine Mensch?" Was ist von Gesellschaften zu halten, die bei ihren Mitgliedern regelmässig Fleischwunden verursachen?

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Angehörige vom Stamm der Kara tragen Kalaschnikow statt Speer. Die Bemalung hat einen traditionellen Hintergrund


 

Gut gemeint ist nicht gut genug


So ist bei den Hamar im Omo-Tal auch im alltäglichen Umgang der Ehepaare die "Stimme der Peitsche" häufig mit dabei, berichtet die Ethnologin Jean Lydall, die seit über 30 Jahren bei den Hamar forscht. Es sei üblich, dass ein frisch verheirateter Mann seine Frau erst einmal auspeitscht, um sie davon abzuhalten, sich Liebhaber zu suchen, oder um seine Dominanz zu demonstrieren. Und das, so Lydall, werde von den Frauen durchaus gewünscht: schliesslich wollten sie keinen Schwächling bekochen.

Doch im privaten Gespräch zeigt die Hamar-Frau Duka auch andere Regungen. Sie ist seit ihrer Kindheit eine der wichtigsten Informantinnen Lydalls. "Sag mal, Duka, würdest du nicht auch gerne mal deinen Mann schlagen, wenn er dich ärgert?"

"Ja, Lust hätte ich schon", antwortet Duka, eine stolze, starke Frau, gekleidet in Ziegenfell und mit Muschelgurt.

"Warum tust du es dann nicht?"

"Ich würde dann verflucht. Schliesslich hat er mich gekauft."

"Wolltest du deinen Mann nicht selber aussuchen?"

"Das ist bei uns nicht üblich. Wir Frauen bekommen nur die Kinder."

Immerhin verzichten die Hamar auf die Beschneidung der weiblichen Genitalien, wie sie bei den meisten anderen Omo-Völkern üblich ist. Die Berliner Ethnologin Anni Peller hat recherchiert, wie diese sogenannte Exzision etwa beim Nachbarvolk der Arbore vollzogen wird. Ein Mädchen wird dort erst zur Braut, nachdem man ihm die sichtbare Klitoris sowie die inneren Schamlippen aus der Vulva geschnitten hat.


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Das rituelle Auspeitschen der Frauen führt zu schweren Fleischwunden
Arbore-Frau Ing. berichtete der Ethnologin, wie die Prozedur abläuft: "Die Mutter geht weg, weit, weit weg. Sie beeilt sich, sie hat Angst. Nachbarinnen halten die Braut fest. Die Braut trinkt "daadi" [eine Art Met], die Festhalterinnen trinken. Dann trinkt auch die Beschneiderin. Die Braut ist vom "daadi" betrunken. [...] Ihr wird ein Tuch über den Kopf gestülpt, über den Mund, damit das Weinen nicht zu hören ist." Dabei hantieren die medizinisch völlig unerfahrenen Beschneiderinnen mit Rasierklingen, Küchenmessern oder scharfen Steinen. Desinfiziert wird die Wunde mit Butter, Asche oder Kuhdung.

"Was macht ihr mit dem abgeschnittenen Fleisch, mit "hooli" [der Klitoris]?", fragte Peller.

"Neben der Feuerstelle in der "bara" ist ein Loch. Das ist das Grab von "hooli". Die Braut sitzt mit ausgestreckten Beinen vor dem Loch, und "hooli" und Blut fallen in das Grab."

Die Ethnologin gesteht, dass ihr schlecht wurde, als ihr die Frauen erstmals von diesem Ritus erzählten: "Ich war so erschüttert, dass ich drei Tage lang hohes Fieber hatte." Doch nun verteidigt sie die Praxis. Im deutschen Fachjournal Afrika Spectrum reimt sie: "No pain, no gain: Zur Verbesserung sozialer Chancen durch das Ertragen von Schmerz". Sie verurteilt die westliche Kritik an der Beschneidung als "bedingungslose Übertragung eigener kultureller Grundsätze auf andere, fremde Gesellschaften". Der Ritus sei schliesslich "ein Gebot der öffentlichen Moral der Gesellschaften, die sie praktizieren".

Bei solchen Aussagen prallt der ethnologische Kulturrelativismus mit Vorstellungen zusammen, wie sie die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" der Vereinten Nationen formuliert. Sie verlangt beispielsweise im Artikel 5: "Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden."

Erst langsam erkennen einige wenige Ethnologen, dass die ursprünglich progressive und antirassistisch gedachte, vom deutschen Ethnologen Franz Boas (1885-1942) begründete Annahme, dass jede Kultur nur aus sich selbst zu verstehen sei, eine dunkle Seite hat. So sorgte der australische Ethnologe Roger Sandall vor einiger Zeit in der Scientific Community kurz für Aufregung, als er in seinem Buch "The Culture Cult" gegen den "romantischen Primitivismus" polemisierte. Darunter verstand er die rückwärts gewandte Projektion von Westlern, die in Stammesgesellschaften nach vermeintlich verlorenen Tugenden suchen, manchmal mit üblen Folgen für die Ethnien selbst: Sandall beschreibt, wie gutgemeinter Kulturschutz bei den Aborigines in Nordwest-Australien dazu führte, dass die jüngeren Generationen zu Analphabeten wurden, die jetzt ohne Zukunftsperspektive sind.

Babymord


Ein letztes, irritierendes Tabu selbst für ethnologische Kulturrelativisten scheint allerdings die Tötung von Babys zu sein. Sonst um kein Argument verlegen, findet man nur mit Mühe und auf Nachfrage (trotz der mittlerweile recht umfangreichen Literatur über die Omo-Völker) knappe Berichte oder mündliche Bestätigungen darüber, was etwa mit einem Kind geschieht, das als "mingi" gilt, als unrein und verflucht - zum Beispiel allein deshalb, weil ihm die Zähne zuerst im Oberkiefer wachsen; oder weil es von einer Mutter geboren wurde, die nach einer vorangegangenen Geburt erneut schwanger wurde, noch bevor sie wieder ihre Regel bekommen hatte; oder weil das Baby unehelich geboren wurde.

Je nach Ethnie gibt es leichte Unterschiede in den Verfahrensweisen, aber in der Regel werden "Mingi"-Kinder im Busch ausgesetzt oder ertränkt. Weigert sich die Grossmutter des Kindes, das Namensritual für das Neugeborene auszuführen, werden gar dieses und das vorangegangene Kind "in den Busch geworfen". Erst seit kurzem können manche dieser Kinder hoffen, dass sie in der Nähe einer Missionsstation ausgesetzt werden und dort vielleicht überleben.

Ethnologin Peller bleibt allerdings auch im Fall der Kindestötungen konsequent: "Wenn es die Regel in diesen Gesellschaften ist, sich um solche Kinder nicht mehr zu kümmern, dann würde ich dieses Verhalten nicht als Gewalt definieren." Und etwas erregter, schneller sprechend: "Das würde ja für diese Eltern bedeuten, dass sie seit Jahrtausenden Rabeneltern sind und ihren Kindern Gewalt zufügen: Man darf das wirklich nicht verurteilen!" Es muss schon sein, was nicht sein darf. Peller sagt: "Am liebsten würde ich einen Zaun bauen, um die westlichen Einflüsse abzuwehren."


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Familienbild mit Aussicht. Das Dorf Kórtsho liegt über dem Omo-Tal
Von solchen Problemen ahnen die Touristen wenig, die für teures Geld ihre Expeditionsreisen buchen, um Fotos von exotischen Menschen zu schiessen. Fast alle fahren nach K`ortsho, einem zauberhaft gelegenen Ort zwei Tage Jeep-Fahrt südlich von Jinka. Auf einer Anhöhe stehen hier ein paar Dutzend Strohhütten, der Blick geht weit über die dschungelgrüne Ebene, durch die sich der Omo wälzt. Am Horizont leuchten blaue Berge: Afrika im Breitleinwandkino. Ausnahmslos schöne, schlanke Menschen leben hier, mit weisser Farbe dekorativ bemalt.

Manche wundern sich, wieso es hier keine Krüppel und Siechen gibt, so wie sonst überall in Äthiopien. Es ist ganz einfach: Verkrüppelte Kinder werden im Fluss ertränkt, ebenso wie die pubertierenden Mädchen, die das Pech haben, dass ihre Brüste unterschiedlich schnell wachsen. Das zumindest behauptet eine Reporterin der Sunday Times, die sich auf mündliche Berichte beruft.

Zahlreich in der wissenschaftlichen Literatur sind die Berichte über die Bräuche der jungen Krieger. Frauenraub ist hier eine durchgängig übliche, nicht weiter hinterfragte Praxis. Es geht jedoch auch um Leben und Tod. Südwest-Äthiopien und vor allem das Omo-Gebiet gelten als Modellfall einer von ethnischen Konflikten erschütterten Region. Zeitweise starben in ihren Dornsavannen und Buschwäldern bis zu zehn Prozent eines Jahrgangs in Stammesfehden.

Die Lage verschärfte sich besonders, nachdem die jungen Krieger ihre traditionellen Speere mit halbautomatischen Waffen aus den sudanesischen Bürgerkriegsgebieten ersetzt hatten. Die Entwicklung erreichte ihren grausigen Höhepunkt 1987, als die Nyangatom mit ihren neuen Kalaschnikows bei einem einzigen Überfall schätzungsweise 500 bis 1000 Angehörige vom Volk der Mursi abschlachteten. Mittlerweile trägt fast jeder Mann im Omo-Tal ein Gewehr mit sich herum, so dass es keine eindeutige Überlegenheit mehr gibt.

Die Gewaltforscher sind sich weitgehend einig, dass die Konflikte um Rinder und Weideplätze häufig nur willkommene, manchmal gar vorgeschobene Anlässe sind, um einen Krieg zu führen. Nachdem die jungen Männer die Löwen und die anderen wilden Grosstiere des Omo weitgehend ausgerottet haben, bleibt ihnen nur noch die Tötung eines menschlichen Gegners - denn Töten ist eine Bedingung dafür, dass man sich in den Arm schneiden darf: die Schmucknarben, die daraus entstehen, sind bei einigen Völkern notwendig, um heiraten zu können. Von jedem Mann werde erwartet, dass er in seiner Zeit als Krieger "mindestens eine Trophäe erbeutet", schreiben die Autoritäten zu diesem Thema, Katsuyoshi Fukui und David Turton.

Arbore-Männer haben dagegen eher magische Gründe, um auf Menschenjagd zu gehen, so der äthiopische Ethnologe Tadesse Wolde. Wenn ein Arbore-Krieger einen Menschen getötet hat, wälzt er sich in dessen Blut, während sein Jagdfreund für ihn die Genitalien von der Leiche abtrennt und sie an einen Akazienbaum hängt. So bringe er Fruchtbarkeit in die Dörfer, glauben die Arbore. Wer solche Genitalien dem Mörder abkauft - üblicher Preis: ein Rind -, kann die Position eines "qawot", eines rituellen Führers, erringen sowie Glück und Fruchtbarkeit erleben.

Magisches Handeln spielt auch beim Volk der Bodi eine spezielle Rolle, die noch mehr Wert auf ihre Rinder legen als andere Omo-Ethnien. Bei ihnen gelte das Vieh als Bestandteil der Menschenwelt, schreibt Volker Gerdesmeier, der für das katholische Hilfswerk Misereor in Afrika tätig ist. Junge Männer haben ein Lieblingsrind. "Stirbt es, zieht man aus, um einen Nicht-Bodi zu töten, egal welchen Alters oder Geschlechts; wichtig ist, dass der Tod durch die Verletzung der rechten Niere herbeigeführt wird", so Gerdesmeier.

Vieles deutet darauf hin, dass auch andernorts auf der Welt präindustrielle Stammesgesellschaften in der Regel eher von Gewalt geprägt sind als moderne demokratische Gesellschaften mit staatlichem Gewaltmonopol. Bereits vor Jahren hatte der US-Ethnologe Robert B. Edgerton geschimpft, dass seine Fachkollegen zwar untereinander über die Grausamkeit, Irrationalität und das Leiden sprächen, das sie in indigenen Gesellschaften sehen - aber nur wenig darüber an die Öffentlichkeit berichteten. Der englische Philosoph Thomas Hobbes (1588-1679) hätte demnach mehr Einsicht in den Naturzustand unter Menschen gehabt als Rousseau. Hobbes ging in seinem "Leviathan" davon aus, "dass Krieg herrscht, solange die Menschen miteinander leben ohne eine oberste Gewalt, die in der Lage ist, die Ordnung zu bewahren".

Krank und kränker


Eine andere Frage ist, ob und wie sich in solche Gesellschaften eingreifen lässt. Die Ethnologen warnen vor voreiligen Interventionen in das komplexe Abhängigkeitsgefüge der Omo-Gesellschaften. "Ein Rädchen greift ins andere", berichtet Anni Peller. Entwicklungshelfer hätten es zu Unrecht für absurd gehalten, als die Arbore aufgrund eines Tabus keinen Honig produzieren wollten. Denn selbst vemeintlich sinnlose Tabus können Gründe haben. So haben die Krieger der Ethnie der Nyangatom einen Kriegszug gegen die Kara nur deshalb vor der völligen Vernichtung dieses Volkes gestoppt, weil sie auf dessen Tontöpfe angewiesen sind - die sie selbst nicht herstellen dürfen.


© Andrea Schuhmacher
Hamar-Mädchen tanzen sich in Trance. Danach werden sie ausgepeitscht

Auch der westliche Einfluss ist ambivalent. Mit dem Geld der Touristen und den neuen Strassen kommen auch die Prostituierten in die Bezirkshauptstadt und HIV in die bislang aidsfreie Zone. Andererseits bieten Missionen Fluchträume für Menschen, die in ihren traditionellen Gesellschaften nicht mehr zurechtkommen. Wer bei den Hamar als junger Mann mehrmals beim Sprung über die Rinder versagt, darf nicht mehr heiraten. In der christlichen Gemeinde kann er aus diesem Zwangssystem ausbrechen.

Es ist Abend geworden, gedrückte Stimmung in der Lehmhütte der Hamar-Frau Duka und ihres Manns Sago. Ethnologin Lydall sitzt mit am Feuer, Rauch beisst in den Augen. Böse Nachrichten wieder mal. Bei Dambaiti, 30 Kilometer weiter im Süden, haben Galeba-Krieger zwei Hamar ermordet. "Die Galeba sind grausam, die töten für ihren Stolz", schimpft Sago.

Also wird es wohl wieder losgehen, und eine weitere Frage drängt sich auf. Könnte es sein, dass der Anthropologe Robert B. Edgerton Recht hat? Er schreibt: "Alle Gesellschaften sind krank, aber manche sind kränker als andere."